Nahziel 3: Vergeltung
VERGELTUNG - “Ich will euch weh tun” Der Kampf um die Macht - kann ein Kind, das sich ungerecht behandelt fühlt, den nicht gewinnen, will es mit seinen Eltern abrechnen, für das, was sie ihm seiner Meinung nach angetan haben. Es kann unzählige Methoden benützen, sie zu bestrafen, um sich selbst an ihnen zu rächen. Die destruktiven Wirkungen sind unterschiedlich, aber alle rufen großen Ärger hervor.
Ich wähle aus allen Methoden wieder eine aus:
BETTNÄSSEN.
Was hat Bettnässen mit Vergeltung zu tun? Zur Antwort auf diese Frage komme ich gleich.
Bettnässen hat selten nur physische Ursachen, die man medizinisch relativ rasch abklären kann. Es gibt keine körperliche Krankheit, die als ihr einziges Symptom die Unfähigkeit hat, den Harn zurückzuhalten.
Wenn die Feindseligkeit gegen seine Umgebung eine gewisse Intensität erreicht hat, gibt sich ein Kind keine weitere Mühe, Unangenehmes zu vermeiden. Solche Kinder sind oft betont schmutzig, ihr ganzer Stolz drückt sich im Nichtwaschen aus. Sie zeigen einen “Ehrgeiz nach unten” (Wexberg). Sie erreichen durch die Demütigungen, die sie dabei erleiden, eine Art negativen Ruhm, sie sind eine große Belastung für das gesamte Familienleben. Niemand weiß, was man mit ihnen tun soll, und die Ratlosigkeit und Verzweiflung , die sie auslösen, gibt ihnen eine besondere Befriedigung.
Das ist auch schon die Antwort auf die gestellte Frage.
Man kann einwenden, daß ein solches Verhalten doch völlig unlogisch sei. Stimmt, aber dabei geht´s nicht um Logik, sondern um Psycho-Logik - und die folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Was tun, wie umgehen damit? Dem Kind muss sein Selbstwertgefühl sein, sein Glaube an sich selbst, mehr noch, sein Glaube an die Menschen wieder gegeben werden. Bis jetzt hat es eine Zurückweisung erfahren, ohne zu merken, wie oft es diese selbst hervorgebracht hat. die Auflehnung gegen die Ordnung geschieht nicht offen, sondern bleibt hinter guten Vorsätzen verborgen, das Kind will scheinbar trocken bleiben.
Was nicht hilfreich ist:
das Kind in der Nacht zu wecken, im Halbschlaf stört das eher, als dass es ein normales Beherrschen der Blasenfunktion anregt. Es zu bestrafen, wenn es nass ist, zu loben, wenn es “nett” ist, also trocken bleibt.
Die Aufmerksamkeit auf das Symptom zu richten, würde nur dessen Wichtigkeit betonen. Die Anerkennung der Eltern ist zweitrangig, denn die Lösung des Problems sollte ganz die eigene Angelegenheit des Kindes sein. Kinder, die bettnässen, sind meist tief entmutigt, mit sich selbst unzufrieden und haben wenig oder keine Hoffnung auf Besserung.
Was hilfreich ist:
das Kind mit einer Lampe, Schlafanzug und, wenn es alt genug ist, mit einem frischen Leintuch zu haushalten und es so zu interessieren, die Verantwortung selbst zu übernehmen.
Die völlige Ruhe, Gelassenheit und Unbeteiligtheit der Eltern ist der erste Schritt, um dann das Kind für sich zu gewinnen, ihm neue Hoffnung und den unerwarteten Wunsch zu vermitteln, für sich selbst zu sorgen.